Christoph Fröse muss warten
Von Domokos Szabó, Sächsische Zeitung 12. April 2006
Bannewitz. Die Stasi- Überprüfung dauert an. Vize-Bürgermeister Schlobach übernimmt das Ruder im Rathaus.
Ab heute führt Vize-Bürgermeister Peter Schlobach (Freie Wähler) vor-übergehend die Geschäfte im Bannewitzer Rathaus. Grund dafür ist die laufende Stasi-Überprüfung des designierten Bürgermeisters Christoph Fröse (parteilos). Zunächst stellte die Kommunalaufsicht des Landratsamtes in Dippoldiswalde eine Entscheidung im Fall Fröse bis gestern in Aussicht.
„Die gibt es aber noch nicht“, sagte Behördensprecherin Dorothea Boldt gestern. Die gesetzliche Wahlprüfungsfrist endet am 18. April. Nach SZ-Informationen verzögern neue Erkenntnisse die Überprüfung. So hat Christoph Fröse nach Angaben der regionalen SZ-Geschäftsleitung versucht, auf einen geplanten Zeitungsartikel Einfluss zu nehmen.
In dem Beitrag ging es um Fröses IM-Tätigkeit für die Staatssicherheit der DDR und seine Chancen, trotzdem Bürgermeister zu werden. Der Hintergrund: Ehemalige IMs dürfen laut Gesetz „grundsätzlich“ nicht ins Beamtenverhältnis berufen werden. Im Rahmen der Überprüfung hat nun das Landratsamt unter anderem eine Verhaltensprognose zu erstellen. Der springende Punkt ist, ob sich der Anwärter im demokratischen System bewährt hat.
Zudem ist dem Landratsamt ein weiterer Vorwurf bekannt. Danach soll Fröse seinen finanziellen Forderungen gegenüber den Dresdner Eislöwen mit Drohungen Nachdruck verliehen haben. Fröse arbeitete vor seiner Kandidatur monatelang als Geschäftsführer für den Eishockey-Verein. Die Staatsanwaltschaft Dresden bestätigt, dass eine Strafanzeige vorliegt. Vize-Landrat Thomas Rechentin (CDU) ist da vorsichtig. „Ob das relevant ist, muss man sehen“, sagte er.
Christoph Fröse betonte auf SZ-Anfrage, es gehe um eine legitime Forderung. Darum kümmern sich jetzt Anwälte. Heute habe er ein Gespräch im Landratsamt und hofft darauf, dass die Entscheidung im Überprüfungsverfahren rasch gefällt wird.