Von Maik Brückner
Simon Neid hat noch nicht aufgegeben: „Ich hoffe, das die verantwortlichen Politiker endlich aufwachen und den Zustand beseitigen.“ Gemeint ist der zunehmende Lkw-Verkehr auf der B 170. Gegen diesen wandte sich die gestrige Demonstration in Dippoldiswalde, zu der die Bürgeriniative „Lebenswertes Erzgebirge“ aufgerufen hatte.
Kurz vor 18 Uhr tritt Andreas Warschau, einer ihrer Sprecher, ans Mikrofon: „Ich hoffe, dass noch mehr kommen“. Zu diesem Zeitpunkt stehen bei Nieselregen etwa 50 Leute um die Tische und Stühle. Auch Kristina Seidel aus Schmiedeberg ist gekommen. Sie ist Physiotherapeutin und muss jeden Tag über die B 170. Oft steht sie im Stau. Auch ihren Patienten geht es so. „Sie kommen oft zu spät zur Behandlung“, klagt sie. Deshalb verlangt sie die Einschränkung des Lkw-Verkehrs. Das ist die zentrale Forderung der Bürgeriniative. Deren Mitglied Dieter Papsch trug sie ganz konkret vor: „Wir fordern verkehrsbeschränkende Maßnahmen hinsichtlich des Schwerlasttransportes!“ Dazu gehörten Durchfahr- und Nachtfahrverbote, Tonnagebegrenzungen und Verkehrsüberwachungsanlagen.
Fast schon resigniert stellte Papsch auch fest, dass dreieinhalb Jahre Protest bisher wenig gebracht haben. „Im Gegenteil: Es wird alles gemacht, um die B 170 attraktiver zu machen.“ Er erinnerte an die A-17-Abfahrt in Bannewitz und den Ausbau am Abzweig Hermsdorf am Wilisch. Die Erfolglosigkeit spiegelt sich auch in der Zahl der Demonstranten wieder. Kamen im Mai 2004 noch 400 zur Demo nach Dipps, waren es gestern nach Schätzung der Polizei etwa 150. Und anders als im Vorjahr waren weder Landrat Bernd Greif (CDU) noch ein Bürgermeister dabei.
Die Demonstranten störte das nicht: Für mehr als eine halbe Stunde gehörte ihnen die B 170 am Abzweig Elend. Die Polizei leitete den Autoverkehr durch die Stadt. Die von Dresden und Altenberg kommenden Schwerlaster wurden vor der Kreisstadt angestaut. Gegen 18.40 Uhr nahmen die Lkws die B 170 wieder in Beschlag. Sollte deren Anzahl nicht bald spürbar zurückgehen, kündigt die Initiative weitere Demonstrationen an.