Von Domokos Szabó

Mit einer Bummeldemo haben gestern Gegner des Schwerlastverkehrs im Osterzgebirge auf der Bundesstraße 170 für Behinderungen gesorgt. Am nicht angemeldeten Protestzug beteiligten sich etwa zehn Autos aus Deutschland und Tschechien. Die Fahrzeuge rollten ab 17 Uhr von Dresden mit Tempo 20 nach Altenberg. Vorzeitig endete die Demo kurz vor der Bergstadt, wo aufgebrachte Lkw-Begleiter die Demonstranten attackierten.

„Nach dem Beschluss, die Rollende Landstraße einzustellen, mussten wir schnell wieder auf die Straße“, sagte Andreas Warschau von der Bürgerinitiative Lebenswertes Erzgebirge vor der Aktion. Mit der Bummeldemo wolle die Initiative auf die unhaltbaren Zustände entlang der Bundesstraße aufmerksam machen. Seit der EU-Osterweiterung habe der Lkw-Verkehr um 30 Prozent zugenommen. „Wir können nachts kein Auge zumachen. Das hält man nicht mehr aus“, sagte Brigitte Kaden aus Schmiedeberg.

Als Sofortmaßnahme fordert die Initiative ein Nachtfahrverbot für Lkws sowie eine zwangsweise Verlegung von Gefahrguttransporten auf die Rollende Landstraße. Dem sächsischen Wirtschaftsministerium wirft Warschau „totale Konzeptionslosigkeit vor.“ Vor der Demonstration hieß es, die Organisatoren hoffen auf das Verständnis von Autofahrern, die wegen der Aktion Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. „Wir provozieren ein Stück weit selbst Stau. Aber es muss weh tun, damit ein deutliches Zeichen gesetzt wird“, sagte Warschau.

Vor Altenberg riss jedoch den Begleitern von tschechischen Lkw-Fahrern der Geduldsfaden. Mit zwei Kleintransportern hinderten sie Warschau an der Weiterfahrt und wollten ihn von der Straße drängen. Dabei wurde einer der aufgebrachten Männer handgreiflich und schlug den Protestführer auf den Kopf. Trotz des Zwischenfalls wertete Holger Flegel von der Bürgerinitiative die Aktion als Erfolg. „Menschen standen an der Strecke und haben Beifall geklatscht. Das hat mich ermutigt“, sagte er. Die Auswirkungen der Demo auf den Verkehr zwischen Dresden und Altenberg blieben unklar. Bei Polizei und Radiosendern gingen keine Hinweise auf Staus ein.