Leserbrief zu SZ „Kitabetreuung in Sachsen bundesweit spitze“ 7 Juli 2011

Der Spitzenplatz Sachsens bei der Anzahl der Kita-Plätze allein verkürzt die Realität, wenn er nicht in Beziehung gesetzt wird zum ebenfalls untersuchten Handlungsfeld "Bildung fördern – Qualität sichern". Hier gibt es eben auch ein erhebliches Ost-West-Gefälle mit Betreuungsschlüsseln im Osten weit über den von der Bertelsmann-Stiftung empfohlenen.

So läuft Ganztagsbetreuung - leider - Gefahr, zur Aufbewahrung zu verkommen, weil wir Erzieher nicht die erforderlichen Ressourcen erhalten, um tatsächlich den Ansprüchen des sächsischen Bildungsplanes gerecht zu werden.Offenbar hat das nun auch Kultusminister Wöller erkannt, nachdem zur letzten Landtagswahl alle demokratischen Parteien inklusive der derzeit regierenden eine Verbesserung des Personalschlüssels versprochen und bislang nicht gehalten haben. Die Äußerung Wöllers lässt aber auch vermuten, dass er den schwarzen Peter der erforderlichen Finanzierung den Kommunen und freien Trägern zuschieben und sich selbst und den Freistaat aus der Verantwortung stehlen möchte. Ein weiterer Beleg dafür, dass schwarz-gelb in Sachsen eigentlich das Regieren aufgegeben hat.