Der Kreisvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Warschau, stellte wegen der Zustände auf der B 170 Anzeige gegen Sachsens Wirtschaftsminister Martin Gillo und den Landrat des Weißeritzkreises Bernd Greif (beide CDU). Die SZ sprach dazu mit Bernd Greif.
Ihnen wird vorgeworfen, mit Schuld zu haben, dass schon wieder Transit-Lkws über die B 170 rollen, obwohl noch nicht alle Flutschäden beseitigt sind. Was sagen Sie dazu?
Es dürfte bekannt sein, dass es auch mir lieber gewesen wäre, wenn die B 170 noch nicht für den grenzüberschreitenden Schwerlastverkehr frei gegeben wäre. Aber wir konnten uns damit nicht durchsetzen, und die Entscheidung trifft nicht der Landrat. Die Strafanzeige kann ich deshalb nicht ernst nehmen.
Haben Sie als Landrat die Möglichkeit, die B 170 zu sperren?
Ja, wir beobachten die Verkehrssituation auch ständig. Doch bislang war noch keine Gefahr in Verzug. Ich kann die Grenze vorübergehend nur zumachen, wenn die Ortslagen zum Beispiel nicht mehr frei sind, sich die Fahrzeuge derart stauen, dass kein Rettungswagen mehr durchkommt. Diese Situation hatten wir bisher zum Glück nicht.
Es gab doch aber immer mal wieder Staus, zum Beispiel in Schmiedeberg und Altenberg, wo sich kein Rad mehr drehte.
Kurzfristig treten hin und wieder Staus auf, die aber bisher noch beherrschbar waren. Ich kann selbstverständlich bei ernsten Anzeichen schnell handeln und die B 170 sperren lassen. Wenn meine Entscheidung am Ende aber ungerechtfertigt und der Lage nicht angemessen war, tritt der Landkreis dafür allerdings auch für den finanziellen Schaden ein. Dann hilft mir niemand, auch kein Herr Warschau.
Die erste Havarie ließ nach der vollständigen Öffnung der B 170 für die Transit-Lkws nicht lange auf sich warten. Hätte sich der Schaden nicht verhindern lassen, wenn die Baustelle für den Schwerlastverkehr in Schmiedeberg gesperrt gewesen wäre?
Nein, Untersuchungen haben ergeben, dass der Schaden an jeder anderen Stelle auch aufgetreten wäre. Der Lkw hat sich nicht im Baubereich die Ölwanne aufgerissen, wie ursprünglich vermutet worden war.
Gespräch: Mandy Schaks